Zahnunfall
Oberste Priorität: die schnellstmögliche Versorgung
Insbesondere Kinder und Jugendliche verletzen sich häufig an den Zähnen. In einem Großteil dieser Unglücke sind dabei die Frontzähne betroffen. Dann ist ein schnelles Handeln erforderlich.
Erste Schritte beim Zahnunfall
Suchen Sie den Zahn oder das Bruchstück und fassen Sie es nur an der Krone an. Auf keinen Fall an der Wurzeloberfläche.
Säubern oder desinfizieren Sie den Zahn nicht und machen Sie sich so schnell wie möglich auf den Weg zum Zahnarzt.
Halten Sie den Zahn feucht. Am besten in Speichel, der in einem Gefäß gesammelt wurde, in Plastikfolie oder in H-Milch. Auch eine isotonische Kochsalzlösung eignet sich.
Zahnunfälle bei Kindern und Jugendlichen
Das Wachstum der Zahnwurzel und die Bildung der Wurzelspitze erfolgt erst im Alter von ca. 18 Jahren. Daher erfordert die Behandlung von Zahnverletzungen bei Kindern und Jugendlichen eine besondere Vorgehensweise, um den Zahn langfristig zu retten.
Denn bei jedem Zahnunfall besteht das Risiko, dass der Zahn abstirbt und sich im Nachhinein entzündet. Da im jugendlichen Alter oft die Frontzähne bei diesen Unfällen betroffen sind, ist ein schnelles und umsichtiges Handeln um so wichtiger.
Im Falle, dass sich bei einer Schädigung der Zahnkrone eine Öffnung des Zahnmarkes erfolgt ist, empfiehlt sich nicht die Wurzelbehandlung, sondern die Pulpotomie. Diese Behandlung hat die Bildung weiterer Zahnsubstanz zum Ziel, um die Wurzel auf natürliche Weise zu verstärken.
Nachdem 2-3 cm des Zahnmarks entfernt wurden, füllen wir den Freiraum mit Biodentin auf. Dieses spezielle Material harmoniert besonders gut mit dem Knochen und dem Zahnmark und erhöht die Chance, das übrige Zahnmark auf Dauer vital zu halten. Durch diese Vitalerhaltung bildet das Zahnmark weiterhin Zahnbein und ermöglicht, dass die noch dünne Wurzelwand ihre normale Stärke und die gewünschte Stabilität erreicht.
Diese Behandlung sollte innerhalb von 48 Stunden nach der Verletzung erfolgen. Wird sie fachgereicht durchgeführt, liegt die Erfolgsquote bei ca. 96%.
Dennoch sollte nach der Behandlung im Laufe von zwei Jahren eine engmaschige Kontrolle mithilfe von Kältetests und Röntgenbildern durchgeführt werden. Auf diese Weise kann schnell mit einer Wurzelbehandlung reagiert werden, sollte das Zahnmark doch absterben.